Fokusgruppen

1. Definition
Unter Fokusgruppe versteht man eine moderierte Gruppendiskussion (8-12 Personen) bzw. ein Gruppeninterview zu bestimmten Themen. Ziel ist, Meinungen, Ideen, Wahrnehmungen und Interpretationen der Teilnehmer zum jeweiligen Thema herauszuarbeiten und zu dokumentieren. Es ist eine Methode der qualitativen Forschung und eine spezielle Form der Befragung.

2. Anwendungsbereiche
Hauptsächlich werden Fokusgruppen in der Marktforschung eingesetzt (z.B. Einführung neuer Produkte, Produktnamen etc.). Durch diskussionseröffnende Fragen lassen sich durch die Interaktion der Teilnehmer Einstellungen, Gefühle, Meinungen, Erfahrungen, Erwartungshaltungen und Reaktionen aus verschiedenen Perspektiven erfassen. Ziel ist, spezifische Unterschiede,  Gemeinsamkeiten oder auch abseitige Meinungen herauszuarbeiten.

Für das Kommunikationsmanagement können Fokusgruppen wertvolle Entscheidungshilfen für die Umsetzung von Kommunikationsmaßnahmen, geplante Kampagnen oder generelles Vorgehen (z.B. im Krisenfall) geben.

3. Umsetzung
Die Teilnehmer werden nicht als Zufalls-Stichprobe gezogen, sondern aufgrund bestimmter Merkmale (u.a. Alter, sozialer Hintergrund, Aus- und Vorbildung) nach Erkenntnisinteresse und Thema ausgewählt. Nach Problemdefinition und Formulierung der Forschungsfragen werden  Kriterien für die Teilnehmerauswahl und - zusammen mit dem Moderator - ein Diskussionsleitfaden festgelegt.

Offene Fragen und offene Gesprächssituationen mit gleichrangigen Partnern bestimmen den Rahmen. Der Moderator greift nach Bedarf steuernd ein und versucht Standpunkte herauszuarbeiten. Die Diskussionen werden mit einer Kamera aufgezeichnet, anschließend transkribiert und inhaltlich ausgewertet.

Fokusgruppengespräche können auch Online stattfinden – neben Vorteilen, wie Zeit- und Kostenersparnis, Ortsungebundenheit, größere Anonymität (geringerer Effekt sozialer Erwünschtheit) sind Nachteile, wie fehlende nonverbale Ebene, geringe emotionale Kommunikation, mangelhafte Gruppendynamik, weniger Konzentration zu beachten.

4. Kennziffern

  • Zustimmungsgrad Teilnehmer
  • Diskursintensität
  • Anzahl Meinungen
  • Konsensorientierung

5. Dienstleister
A&B.Framework, Berlin
forsa, Berlin
FORSA BrandControl, Frankfurt/Main
GfK, Nürnberg
infas, Bonn
rheingold, Köln
Skopos, Hürth
YouGovPsychonomics, Köln / Wien

6. Weiterführende Links
Focus Gropus Tip Sheet der University of California at Berkeley [PDF, 60 KB]

Prickarz, Herbert/Urbahn, Julia: Qualitative Datenerhebung mit Online-Fokusgruppen - ein Bericht aus der Praxis. [PDF, 420 KB]

7. Weiterführende Literatur
Diekmann, Andreas (2005): Empirische Sozialforschung. Grundlagen, Methoden, Anwendungen. Reinbek bei Hamburg.

Stacks, Don W. (2002): Primer of Public Relations Research. New York.

Welker, Martin / Werner, Andreas / Scholz, Joachim (2005): Online-Research. Markt- und Sozialforschung mit dem Internet. Heidelberg.

8. Fallbeispiele

Bitte senden sie uns zu diesem Thema Kurztexte ihrer Projekte in gleicher Struktur wie die vorhandenen Fallstudien sowie weitere Informationen (pdf oder links) zur eingesetzten Methodik in möglichst ausführlicher Darstellung.
Kontakt: redaktioncommunicationcontrolling.de


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